WO WICHTIG IST DIE BONITÄT FÜR DIE KREDITVERGABESo wichtig ist die Bonität für die Kreditvergabe [Hamster erklärt]

Die Bonität ist ein zentrales Kriterium bei der Kreditvergabe. Und das nicht erst seit Beginn der Neuzeit. Große Auskunfteien wie SCHUFA, Arvato oder Bürgel existieren bereits seit über 100 Jahren; ihre Informationen dienen Kreditgebern und anderen Vertragspartnern als Instrument zur Entscheidungsfindung. Weil wir im Geldsystem ständig mit Krediten und Schulden zu tun haben, ist dies ein besonders wichtiges Thema für die Praxis.

Die Geschichte der Bonität: gestern wie heute ein wichtiger Faktor

Doch da sich die Bonität sowohl aus dem Zahlungsverhalten in der Vergangenheit, der Höhe des Einkommens und laufenden Kosten zusammensetzt, handelt es sich um ein recht komplexes Werk. Und hierbei zeigt sich der Fortschritt der digitalen Ära. Denn die Bonität ist dank Online-Plattformen wie Scorekompass zum transparenten, intuitiv begreifbaren Thema geworden.

Möglich ist das durch die Komprimierung aller Faktoren in nur eine Zahl: Diese liegt zwischen 100 und 600 und dient als Zusammenfassung der Bonität. Scorekompass arbeitet mit den Daten von Arvato, die nach der SCHUFA die größte deutsche Auskunftei ist. Auf der Website gibt es weitere Informationen zur Zusammensetzung des Scores, dessen Einholung für Endverbraucher vollkommen kostenlos ist. Doch auch ohne dieses Hintergrundwissen erhalten Privatpersonen eine klare Auskunft über ihre Kreditwürdigkeit – und genau zu diesem Zweck wurde der Score entwickelt.

Königsdisziplin Immobilienfinanzierung: gute Bonität als absolute Voraussetzung

Die Bedeutung der Bonität steigt logischerweise proportional zum Kreditbetrag. Für Privatpersonen gibt es normalerweise keine höheren Ausgaben als beim Wohneigentum. Angesichts der niedrigen Leitzinsen, die Sparen fast unmöglich machen, eine eigene Immobilie dafür umso attraktiver, ist die Zahl der Immobilienfinanzierungen stark gestiegen.

Durch diesen Bedarf ist auch die Bonität weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denn kleinere Konsumentenkredite waren und sind auch mit mittelmäßiger Bonität erhältlich. Eine Immobilienfinanzierung dagegen nicht: Schon ein kleines Einfamilienhaus in ländlicher Lage kostet mindestens 150.000 Euro, eine 60 Quadratmeter große Wohnung in der Großstadt liegt bereits bei 250.000 Euro oder mehr, und das bei steigender Tendenz. Die Grenze nach oben ist offen. Für künftige Hausbesitzer bedeutet das, dass sie der Bank Sicherheiten vorlegen müssen.

Die Bonität gibt Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit durchgehend bedient werden kann. Die Kreditwürdigkeit ist damit die Basis, um überhaupt über den Immobilienkauf nachdenken zu können.

Die Bonität im Alltag

Doch auch abgesehen von großen Krediten wie für den Immobilienkauf kann der Score sehr nützlich sein. Die Kernaussage lautet deswegen: Es ist immer ratsam, den eigenen Score zu kennen. Denn die Bonität spielt in vielen Situationen eine Rolle – in mehr, als es den meisten Menschen bewusst ist. Dazu einige Beispiele:

  • Vertragsabschlüsse: Verträge für Handy, Heim-Internet, Fitnessstudio oder KFZ-Versicherung werden bei privaten Unternehmen abgeschlossen. Diese haben das Recht, Kunden abzulehnen. Eine zu niedrige Bonität ist der häufigste Grund dafür.
  • Wohnungssuche: Viele Vermieter verlangen von künftigen Mietern eine SCHUFA-Auskunft. Wer diese nicht vorlegen möchte, senkt seine Chancen auf den Zuschlag ganz drastisch. Mit einer guten Bonität dagegen gibt es keinen Grund, die Auskunft zu verweigern.
  • Kreditkarte: Ein Kreditrahmen gehört zu den wesentlichen Merkmalen einer Kreditkarte. Mit einer schlechten Bonität kann dieser sehr klein ausfallen oder sogar überhaupt nicht genehmigt werden. Ähnlich sieht es beim Dispokredit auf dem Girokonto aus.
  • Spontane Anschaffungen: Das Leben ist nicht immer planbar, und das wirkt sich auf die Finanzen aus. Benötigt man beispielsweise dringend ein neues Auto, reicht das Sparguthaben nur in den seltensten Fällen dafür aus. Dasselbe gilt bei der Anschaffung einer neuen Küche – auch hier fallen schnell mehrere tausend Euro an. Ein Kredit schafft schnelle Abhilfe.

Damit ist klar, dass die Bonität beinahe immer eine Rolle spielt. Viele Verbraucher wissen das jedoch nicht, da sie nicht direkt mit dem Thema konfrontiert werden. Das liegt daran, dass über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung eine saubere Bonität vorweisen können. Die Abfrage, die beim Vertragsabschluss stattfindet, geschieht folglich im Hintergrund und bleibt in der Regel auch dort.

Trotzdem findet sie regelmäßig statt. Und falls die Bonität – aus welchen Gründen auch immer – nicht zufriedenstellend ist, kann es zu unliebsamen Überraschungen kommen. Das gilt bei Neuverträgen und erst recht bei Kreditanträgen. Die eigene Bonität zu kennen bedeutet also, seine Verhandlungssituation zu kennen und gleichzeitig zu stärken.

SCHUFA und Co. als Angstthema: verbreitet, aber unbegründet

Ebenso unbekannt wie die zahlreichen Bonitäts-Checks, die im Stillen ablaufen, ist die Tatsache, dass alle Menschen eine lange Liste von SCHUFA-Einträgen besitzen. Speziell der Begriff SCHUFA löst bei den meisten Menschen negative Assoziationen auf. Dieses Gefühl ist allerdings völlig unbegründet, denn nur negative Einträge sind Grund zur Sorge. Sämtliche laufende Kosten werden in den Datenbanken von SCHUFA oder Arvato erfasst, angefangen beim günstigen Handyvertrag bis hin zum Sofortkredit.

Wichtig ist also die Unterscheidung zwischen SCHUFA-Einträgen und negativen SCHUFA-Einträgen. Ein kleiner, aber sehr bedeutender Unterschied für die
Negativeinträge entsteht durch Zahlungsverpflichtungen, denen man über längere Zeit nicht nachgekommen ist. Und selbst das führt nicht zwangsläufig zu Negativeinträgen, denn nicht alle Unternehmen und Institutionen übermitteln das Fehlverhalten an eine Auskunftei.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Finanzamt. Die Behörde ist bekanntlich recht kompromisslos, was Zahlungsfristen betrifft, doch selbst bei langen Außenständen, die in Extremfällen zum Pfändungsbeschluss führen, entsteht kein Negativeintrag bei der SCHUFA oder anderen Auskunfteien. Ein Freibrief für nachlässiges Finanzverhalten ist diese Tatsache natürlich nicht – sie zeigt lediglich, dass die Zusammenarbeit mit den Auskunfteien ganz unterschiedlich gehandhabt wird.

Sollte es dennoch zu einem Negativeintrag gekommen sein, ist auch das ist kein Grund für eine dauerhaft schlechte Bonität. Denn es gibt Mittel und Wege, die Kreditwürdigkeit zu korrigieren. Dies geschieht in wenigen Schritten:

  • Der Verbraucher kontaktiert die Auskunftei, bei der er negative Einträge besitzt, und stellt den Antrag zur Löschung.
  • In der Folge kontaktiert die Auskunftei den Gläubiger und erhält eine Bestätigung, dass die Schuld inzwischen beglichen wurde.
  • Nach Erhalt der Bestätigung ist die Auskunftei verpflichtet, den Eintrag zu löschen. Es bleibt allerdings noch für einige Zeit ein Vermerk bestehen. Dennoch steigt die Bonität nach der Löschung direkt stark an, denn der Vermerk ist ein sogenanntes neutrales Merkmal, das sich nicht weiter negativ auswirkt.
  • Ohne manuellen Antrag zur Löschung erfolgt nach einer bestimmten Zeit die automatische Löschung. Bei der SCHUFA ist dieser Zeitraum auf drei Jahre festgesetzt.

Die Möglichkeit zur Löschung zeigt also erneut, dass aktives Eingreifen möglich und immer ratsam ist. Die positiven Folgen sind offensichtlich: So hat die Erfahrung gezeigt, dass Verbraucher, die bereits die Löschung eines Eintrags durchgesetzt haben, in Zukunft wesentlich sorgsamer mit ihren Finanzen umgehen. Zusammen mit dem Online-Bonitätscheck haben Verbraucher also alle notwendigen Werkzeuge selbst in der Hand.