GELDSCHÖPFUNG ERKLÄRT

DER GELDSCHÖPFUNGSPROZESS

In der ursächlichen Entstehung von Finanz- und Schuldenkrisen spielt die Entstehung von Geld – die Geldschöpfung – eine zentrale und weitgehend unterschätzte Rolle. Wie bereits in Definition Geld erklärt, gibt es zwei unterschiedliche Arten von Geld. Auf der einen Seite das Zentralbankgeld – das auch Fiat-Money bzw. Papiergeld genannt wird. In Europa wird die Geldschöpfung durch die EZB durchgeführt.

Auf der anderen Seite existieren Giralgeld bzw. Giralguthaben. Giralgeld, auch Sichtguthaben genannt, sind kein Geld, sondern gewähren lediglich Ansprüche darauf. Es ist durch die Geldschöpfung der privaten Banken entstanden.

Das Prägerecht für Münzen, das sogenannte Münzregal, liegt in der Euro-Zone weiterhin bei den nationalen Notenbanken. Die Summe der Münzgeldmenge ist jedoch verschwindend gering. Sie fällt gegenüber Zentralbankgeld und Giralguthaben nicht ins Gewicht und wird in der genaueren Betrachtung daher vernachlässigt. Grundsätzlich muss man verstehen, dass Zentralbanken die einzigen Emittenten (Herausgeber) von richtigem Geld sind. Zentralbankgeld ist das einzige unbeschränkt gesetzliche Zahlungsmittel. Folgende Merksätze sollte sich daher jeder hinter die Ohren schreiben:

Nach dem Gesetz ist nur Papiergeld – sprich Zentralbankgeld – gesetzliches Zahlungsmittel. Münzen sind dies nur eingeschränkt und Giral- oder Buchgeld der Geschäftsbanken ist gar kein gesetzliches Zahlungsmittel!

GELDSCHÖPFUNG AUS DEM NICHTS

Das klingt unglaublich und hat weitreichende Auswirkungen. Für uns im Alltag bedeutet es nämlich, dass Giralgeld im täglichen Zahlungsverkehr nicht angenommen werden muss. Erhält man eine Überweisung, kann sie mit der Begründung, dass es sich nicht um gesetzliches Zahlungsmittel handelt, zurückgeschickt werden. Weil es höchst komfortabel ist, wird Buchgeld heute jedoch überall als Zahlungsmittel akzeptiert und somit mit Geld im eigentlichen Sinn verwechselt.

Wie bereits erklärt, handelt es sich dabei jedoch um nichts weiter als Ansprüche auf Geld. Noch deutlicher ausgedrückt: Buchgeld ist nicht mehr als eine Information auf einem Computersystem. Der Geldschöpfungsmultiplikator der Privatbanken erlaubt die Gelschöpfung durch Kreditvergabe. In der Folge übersteigen die Giralguthabens-Zahlungsströme die Papiergeld-Zahlungen heute um ein Vielfaches. Das wiederum bedeutet, dass die Gefahr von Bank-runs ansteigt. Schließlich versuchen Geschäftsbanken die banktechnische Mindestreserve dementsprechend zu minimieren.

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Geldschöpfung per sé kann also ausschließlich von Zentralbanken betrieben werden. Für uns gilt die Geldschöpfung der EZB. Doch wie bereits angesprochen können Privatbanken ebenfalls “Geldschöpfung” betreiben.

Die Vergabe von Krediten durch die Geschäftsbanken nennt man zwar häufig Giralgeldschöpfung, dieser Begriff führt allerdings irre. Wäre man vollständig transparent und präzise, müsste man vielmehr von Giralkreditschöpfung oder der Geldanspruchsschöpfung sprechen. Geld im rechtlichen Sinne ist es nämlich nicht. Daraus ist das theoretische Modell des Geldschöpfungsmultiplikators entstanden.

Private Banken können mittels des Mindestreservesatzes, der in Europa bei 1% liegt, Kredite vergeben und damit Ansprüche auf Geld kreieren. Das wird auch als Geldschöpfungsmultiplikator bezeichnet, was bei genauem Hinsehen ein falscher Begriff ist. Kreditschöpfungsmultiplikator wäre der korrekte Ausdruck.


Diese Unterscheidung zu verstehen ist auch für die eigene finanzielle Freiheit von großer Bedeutung. Weitere noch deutlich spezifischere Informationen zur Geldschöpfung findest Du unter Geldschöpfung der Zentralbanken (Fiat-Money) oder Geldschöpfung der Geschäftsbanken (Giral- bzw. Buchgeld).

Unsere drei Buchempfehlungen zum Thema
B. Senf: Die blinden Flecken der Ökonomie: Wirtschaftstheorien in der Krise*

M. Brückner: Achtung! Bargeldverbot!*
H. Seiffert: Geldschöpfung / Die verborgene Macht der Banken*


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