MARXISMUS

Wenn man sich mit der Ungleichverteilung von Vermögen und der herrschenden Wirtschaftsordnung beschäftigt, darf Karl Marx und der von ihm gepräte Marxismus nicht fehlen. Er war, völlig unabhängig ob seiner sozialistischen Grundeinstellung, ein brilliander Wirtschaftsanalytiker. Seine wichtigsten Aussagen und Erkenntnisse sollen daher im Folgenden kurz vorgestellt werden. Schließlich wurde und wird Karl Marx in Bezug auf seine Theorien in weiten Teilen missverstanden. Zudem wurden seine Theorien von Kommunisten genutzt aber falsch ausgelegt, was der Reputation Karl Marx’ ebenfalls nicht unbedingt zum Vorteil gereichte. Dabei könnte jeder von seinen Beobachtungen profitieren. Karl Marx bzw. der Marxismus hat nämlich immer das Wohl des Menschen im Fokus. Die wichtigsten drei Erkenntnisse möchten wir Euch nun vorstellen.

1) Die Werttheorie des Marxismus

Beeinflusst von der Zeit der Industrialisierung und der extremen Auszutzung des sogenannten “Humankapitals” widmete Karl Marx seine Studien der Entstehung von Waren und Preisen. Durch seine Nachforschungen konnte er beweisen, dass sich jede Ware und jeder Preis auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren lässt – die menschliche Arbeitskraft. Sie akkumuliert sich über die Wertschöpfungskette zu einem Endpreis. Die Natur auszubeuten kostet schließlich (noch) “nichts”, weil Rohstoffe ganz ohne unsere Hilfe enstehen und wachsen. Der Preis eines Produktes oder einer Dienstleistung entsteht jedoch in erster Linie aus den Kosten der enthaltenen Arbeit. Darüber hinaus gibt es natürlich auch andere Einflussfaktoren für die Produktpreise wie z. B. (versteckte) Kapitalkosten. Aber selbst diese können in ihrem Ursprung auf die Arbeitskraft zurückverfolgt werden.

2) Die Zersplitterung des Arbeitsprozesses im Marximus

Auch diese Erkenntnis lässt sich auf Beobachtungen der Zeit der Insdustrialisierung zurückführen. Karl Marx hatte gesehen, dass der Arbeitnehmer durch die zunehmende Spezialisierung von Arbeisprozessen immer mehr den Bezug zu ihrer Tätigkeit verloren. Gerade während der Industrielisierung herrschten zudem unmenschliche Arbeitsbedingungen. Man schuftete bis zu 18 Stunden am Tag, hatte kaum Pausen und die Arbeit verlief im Akkord. Zudem wurde nicht rotiert und auch keine anderen Maßnahmen verfolgt, um die Kompetenz der Arbeiter zu erweitern und damit auch deren Motivation zu fördern. Man verrichtete somit einen einzigen Handschlag, Tag ein Tag aus, teilweise sieben Tage die Woche. Es ist wenig verwunderlich, dass dadurch immer weniger Arbeitnehmer Befriedigung aus ihrer geleisteten Arbeit zogen. Schließlich sieht er kaum etwas vom Endprodukt und verfällt in eine schreckliche Monotonie.

Auch heute können wir diesen Prozess zum Beispiel bei der Büroarbeit am Computer beobachten. Nur Wenige wissen am Ende des Tages, was sie den ganzen Tag über genau getan haben, weil der Blick auf das Endprodukt fehlt. Das kann auf Dauer demotivieren und ein nicht zu vernachlässigender Grund für immer mehr Burnout-Fälle sein. Es ist also kostbar, wenn man den Mitarbeiter am Endprodukt teilhaben lässt und die Arbeitsprozesse, zum Beispiel in der Fertigung, möglichst breit fächert. Im Fachjargon spricht man hier von Job rotation, Job enlargement und Job Enrichment.

3) Konflikte zwischen Kapital und Lohnarbeit im Marxismus

Ein weiteres Mal lassen fließen Beobachtungen aus der Zeit der Industrialisierung in die Erkenntnisse des Marxismus. Auch er besitzt große Aktualität und ist eng mit dem Hamsterrad verbunden in dem wir uns befinden. Karl Marx beschreibt den zunehmend offensichtlich werdenden Unterschied zwischen Kapital und Lohnarbeit. Er spricht an, dass diese Diskrepanz eine enorme gesellschaftliche Sprengkraft entwickeln kann. Schließlich können jene Menschen, die Kapital besitzen, nur durch dessen Besitz mehr Kapital generieren. Menschen die als Angestellte oder Selbstständige arbeiten, müssen mit ihrer Hände Arbeit Kapital generieren. Während der eine also für sein Geld schweißtreibend arbeitet, setzt es der andere lediglich ein, um daraus mehr zu machen. Kapital ist Lohnarbeit also immer überlegen. Diese Situation ist heute womöglich deutlicher erkennbar dennje. Wenn Familie Quandt beispielsweise 800 Millionen EUR Dividenden pro Jahr durch ihre BMW-Aktien erhält kann sie diese unmöglich verkonsumieren (hätte sie ein Herz aus Gold könnte sie allerdings fast den kompletten Betrag spenden). Einen großen Teil müssen sie daher wieder investieren, damit die Inflation auf lange Sicht nicht das Vermögen auffrisst. Dadurch generieren sie noch mehr Kapital, das sie wieder investieren müssen usw. Diese Kapitalüberlegenheit hat den Begriff des Kapitalismus geprägt.

Unsere drei Buchempfehlungen zum Thema
K. Marx: Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie*

G. Fülberth: Marxismus: Basiswissen Politik/Geschichte/Ökonomie*
E. Hobsbawm: Wie man die Welt verändert: Über Marx und den Marxismus*


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