DER WIENER BÖRSENKRACH 1873Spricht man vom soganannten Gründerkrach ist im Allgemeinen der Wiener Börsenkrach des Jahres 1873 gemeint. Die Gründerkrise zog sich bis in das Jahr 1879. Ebenfalls an einem schwarzen Freitag krachten Aktienkurse auf verschiedenen Finanzmärkten – besonders traf es jedoch das damalige Österreich-Ungarn.

Weshalb kam es zum Wiener Börsenkrach 1873?

Zeitlich bewegen wir uns hier dem Ende der Industrialisierung in Europa zu. Diese setzte um 1750 in Großbritannien ein und sorgte für eine Revolution in der Produktion. Völlig neue, automatisierte Produktionsprozesse erlaubten die Produktion größerer Stückzahlen zu geringeren Preisen, begleitet von zunehmender Arbeitsteilung. Mit der Industrialisierung ging die sogenannte Gründerphase einher. Viele Unternehmer wollten ebenfalls von den vielversprechenden finanziellen Gewinnen eines automatisierten Produktionsprozesses profitieren und neue Industriefirmen sprossen wie Pilze aus der Erde. Darunter befanden sich nicht selten sehr risikobehaftete, spekulative Unternehmensgründungen. Erlaubt hatten diese Gründungen vor allem eine sich über Jahre immer stärker erhitzende Konjunktur (bis zur Überhitzung). Das Geld entstammte insbesondere den Reparationszahlungen Frankreichs an Deutschland, wegen des verlorenen Deutsch-Französischen Kriegs 1970/1971.1973 stand dann die Weltausstellung in Wien an und überall herrschte eine allgemeine Euphorie (wie so oft vor großen Krisen).

Es war die Ruhe vor dem Sturm – dem großen Wiener Börsenkrach. Die geringe Regulierung der Finanzmärkte und die Gründereuphorie rapide steigender Aktienkurse köderten selbst den konservativen Anleger. Eine große Spekulationsblase entstand die auch die Immobilienpreise in die Höhe schießen ließ. Bereits damals, hier sind erschreckende Parallelen zur Finanzkrise 2008 zu beobachten, wurden, um Bauprojekte finanzieren zu können, unbekümmert und selbst an wenig solvente Personen und Unternehmen Kredite vergeben. Das Kapital aus Deutschland multiplizierte dann das Börsenfieber. Doch dann gerieten immer mehr Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten und die Kurssteigerungen schwächten sich deutlich ab. Die Euphorie nam ein jähes Ende und am (schwarzen) Freitag, den 09. Mai 1973, gingen mehr Unternehmen, darunter eben auch zahlreiche Banken, als je zuvor bankrott (etwa 120 an nur einem Tag!). Es folgte ein Börsenkrach der sich verheerend quer über den Globus auch auf die Wall Street auswirken sollte. Infolge zahlreicher weltweiter Bankenpleiten kam zu einer ausgewachsenen Weltwirtschaftskrise und der ersten sogenannten Großen Depression.

Vielleicht kennt der ein oder andere den Film Wall Street. Im zweiten Teil erklärt der Aktienhai “Gecko” eine der berühmtesten Finanzkrisen – die holländische Tulpenspekulation. Was dort geschah erfährst Du hier.

Unsere drei Buchempfehlungen zum Thema
P. Kirchdorf: Geschichte der Finanzkrisen: Vom Tulpenwahn zum globalen Crash*

W. Plumpe und E. Dubisch: Wirtschaftskrisen: Geschichte und Gegenwart*
B. Pommer: Der Gründerkrach 1873 – Ursachen sowie […] wirtschaftliche Folgen…*


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